Kerstins Nähkästchen -
Anleitung für eine Fahrradstasche

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Anleitung für eine Fahrradtasche mit Reißverschluss

Die Idee ist allein von mir, weil ich nichts ähnliches gefunden habe.
Zutaten:
Für den Oberstoff festen Stoff, gerne auch wasserfest.
Futterstoff, farblich passend oder auch kontrastierend.
Teilbarer Reißverschluß, Länge richtet sich nach der Länge der oberen Öffnung; daher besser erst kaufen, wenn das Schnittmuster erstellt ist. (Es müsste auch rechnerisch gehen, indem man die Länge einer Breitseite zu der Länge einer Schmalseite addiert. Ohne Gewähr... ;)
Passendes Garn
Optional:
- Vlieseline für die Henkel und/oder das Futter
- Schließe, z.B. Steckschnalle, für den Henkel
- Druckknopf für die äußeren Ecken der Tasche

Schnittmuster:
Die Maße werden jeweils im Inneren des Korbes genommen!
Bei der Erstellung der Schnitt-Teile bzw. beim Ausschneiden die Nahtzugaben nicht vergessen!

Für den Boden Länge und Breite des Bodens ausmessen. Daraus wird ein rechteckiges Schnittmusterteil.

Diese Maße sind gleichzeitig die Längen für die unteren Kanten der Seitenteile. Dazu noch die Höhes des Korbes und obere Länge der kurzen und langen Seiten ausmessen. Die Seitenteile bestehen aus zwei Trapezen, wobei die kürzere Seite unten liegt.

Damit man die Tasche vernünftig öffnen und schließen kann, müssen die Seitenteile länger als der eigentliche Korb sein. Am besten verlängert man dazu die Seiten der Trapeze um das Doppelte. So läßt sich die Tasche gut öffnen und schließen, und man hat auch mehr "Luft", um die Tasche auch bei größeren Einkäufen noch schließen zu können. (siehe unten, "Eckverschluss"). Die oberen Kanten jeweils neu zeichnen.

Beispiel-Maße der Bodenfläche meines Körbchens: 21,5 cm kurze Seite - 30,5 cm lange Seite
Schmalseitenteile: Breite unten 21,5 cm - obere Breite 29 cm - Höhe 17 cm an der höchsten Stelle, Ecken abgeschrägt auf 15 cm
Breitseitenteile: Breite unten 30,5 cm - obere Breite 40 cm - Höhe 15 cm an der höchsten Stelle
So sollten die Teile eures Schnittmusters aussehen:
Zuschneiden:
Alle Teile zweimal zuschneiden; einmal aus dem Oberstoff, einmal aus dem Futter. Nahtzugaben nicht vergessen: Rundherum gleichmässig 1 cm oder 1,5 cm zusätzlich anschneiden.
Nähen:
Boden und Seitenteile: Jedes Seitenteil einzeln rechts auf rechts an den Taschenboden steppen. Die Nähte müssen jeweils an den Eckpunkten der Nähte aufhören; auf keinen Fall in die Nahtzugabe hinein nähen - hier ist genaues Arbeiten wichtig, damit man die Seitenteile später gut verbinden kann!
Das erste Fotos zeigt die Markierung der Nahtzugaben in der Ecke; wo die beiden kurzen grünen Linien sich kreuzen, ist der End- bzw. Anfangspunkt der Naht.
Das zweite Bild zeigt die fertige Naht, die Bodenteil und Seitenteil miteinander verbindet.
So wie auf dem dritten Foto sollte eure Tasche aussehen, wenn alle vier Seitenteile mit dem Boden verbunden sind.


Seiten: Die Seitenteile der Tasche miteinander verbinden, indem diese jeweils rechts auf rechts auf einander gelegt werden. Den Taschenboden dabei keilförmig vom Nahtendpunkt wegfalten. Steppen. Auch hier bis jeweils exakt bis zu den Endpunkten der Nahtlinien steppen, damit die Bodenecken schön sauber werden.
Ecken der Nahtzugaben schräg wegschneiden; Nahtzugaben zusammengefasst versäubern, Nähte ausbügeln.
Alternative Methode: Die Nahtzugaben jeweils einzeln zur Seite einschlagen und von rechts mit einem normalen oder einem Zierstich absteppen. (Siehe Bild. Für diese Methode muss schon beim Zuschneiden auf eine ausreichende Breite der Nahtzugaben geachtet werden; 1,5 bis 2 cm empfehlen sich dafür.)
Tasche auf rechts wenden.
Futtertasche: Die Futtertasche genauso nähen wie den Oberstoff, aber so, dass die rechte, schöne Seite des Futters später innen zu sehen ist, und die Nähte nach außen zeigen. Nun haben wir zwei identische Taschen, eine mit den Nähten nach innen, eine mit den Nähten nach außen.
Zusammenfügen und Reißverschluss: Nahtzugaben an der Oberkante der Futtertasche nach außen bügeln. Den Reißverschluss links auf rechts auf die Öffnung legen, so dass die Zähnchen in der Mitte frei bleiben. RV von rechts steppend mit der Futtertasche verbinden.
Nahtzugaben an der Oberkante der Oberstofftasche nach innen bügeln. Futtertasche in die Oberstoff-Tasche legen, dabei darauf achten, dass die Seitennähte jeweils möglichst aufeinandertreffen. Oberstoff oben auf die RV-Bänder legen, die Zähnchen bleiben frei. RV öffnen und beide Seiten von rechts steppen, dabei den Oberstoff knapp neben den Zähnchen mit dem RV-Band und der Futterstoff-Tasche verbinden.
Eckverschluss: Spätestens jetzt sollte man sich Gedanken über die "Spitzen" machen, die beim Schließen der Tasche entstehen. Der hohe Überstand der Tasche ist nützlich, um diese ganz öffnen und leicht beladen zu können, wenn sie im Körbchen liegt, oder wenn man mehr Waren transportieren möchte, als normalerweise in das Körbchen passen würde.
Bei "normaler" Befüllung bleiben allerdings die langen Enden "übrig" und flattern unschön herum. Darum habe ich dort einen Druckknopf aufgenäht: Das Unterteil des Druckknopfes wird dabei auf die rechte Seite der einen Spitze genäht; die Oberseite des Druckknopfs wird auf die Unterseite der anderen Spitze genäht. Jetzt kann man die spitzen Enden der Tasche zueinander hin falten und mit dem Knopf zusammenhalten. Wenn der Inhalt nicht zu schwer ist, kann man das sogar als Henkel zweckentfremden, indem man unter die zusammengeknöpften Ecken greift.


Henkel: Für den Henkel einen langen Streifen in der gewünschten Länge und zweifachen Breite plus Nahtzugaben an allen Seiten zuschneiden. Zum Nähen gibt es zum Beispiel diese beiden Techniken:
1. Streifen längs rechts auf rechts falten, an der Kante zusammennähen. Streifen auf rechts wenden; Naht in eine äußere Kante oder genau in die Mitte legen.
2. Streifen links auf links längs zusammenfalten, bügeln. Auseinanderklappen. Nahtzugaben der beiden Längskanten nach innen bügeln. Streifen in der Mitte links auf links zusammenklappen. Offene Seite knappkantig absteppen. Eventuell auch die andere Seite des Streifens knappkantig absteppen.
Ach ja, und so ein Henkel hält besser und leiert nicht aus, wenn er vorher mit einem Streifen Vlieseline bebügelt wird. Je fester, je besser; falls dies zum Gesamtbild der Tasche passt.

Den fertigen Henkel an den langen Enden ein Stück umschlagen und dann etwa auf halber Höhe der Seitenteile annähen. Am besten mit einem "Haus-des-Nikolaus-Muster", wie man es auch bei gekauften Taschen sieht.

Korrektur: Im Praxistest habe ich festgestellt, dass man die Henkel besser nicht auf halber Höhe des Seitenteils annäht, sondern weiter oben, kurz unter dem oberen Rand. Wenn der Henkel so tief angebracht ist, wie es hier gemacht habe, "kippt" die Tasche beim Tragen, wenn sie vollbeladen ist, zu leicht um, weil der Henkel dann als "Angelpunkt" fungiert. Also macht es nicht so wie ich auf dem Foto!

Es kann außerdem nützlich sein, wenn man nicht einen durchgehenden Henkel verwendet, sondern in der Mitte eine Steckschnalle einarbeitet, mit der man den Henkel bei Bedarf öffnen kann, z.B. um die Tasche am Fahrrad oder woanders zu befestigen. - Sehr nützlich, um die leere Tasche vor dem Davonfliegen aus dem Körbchen zu bewahren, oder auch als rudimentärer Diebstahl-Schutz, wenn man an der Ampel oder sonstwo steht, wo man das Körbchen nicht unmittelbar im Blickfeld hat.


Letzte Aktualisierung: 05.12.2009 - Impressum + Kontakt